Der lange Winter hat den Start von Querstadtein etwas verzögert, aber hoffentlich geht es bald los:
querstadtein lädt ab dem Frühsommer 2013 zu einem neuen Blick auf die Hauptstadt ein: Zum ersten Mal werden in Berlin Stadtführungen von Obdachlosen angeboten, die quer durch die Kieze eine ungewohnte Sicht auf Altbekanntes bieten.
Die (ehemals) Obdachlosen berichten vom Leben auf der Straße und zeigen dabei ihre Orte und Anlaufstellen mit Geschichten von Berliner Straßen, Parks und Plätzen. Insbesondere die Stadtentwicklung und Veränderungen des Stadtbildes aus ihrer Sicht stehen im Mittelpunkt der Rundgänge.
Mit querstadtein werden die TeilnehmerInnen für das Thema Obdachlosigkeit sensibilisiert und erfahren eine Perspektive auf die Stadt jenseits der etablierten Sichtweisen. Die Obdachlosen vermitteln ihren Blick auf Berlin, erfahren durch ihre Arbeit Wertschätzung und Anerkennung und erhalten zusätzlich eine Einkommensmöglichkeit. So tragen die Rundgänge dazu bei, Berührungsängste, beiderseitige Vorurteile und Unsicherheiten abzubauen und gemeinsam auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen.
Ein sehr spannendes Konzept, welches sich Sally Olech da ausgedacht. Ich freue mich, wenn es los geht und würde bei so einer Stadtführung auch als gebürtiger Berliner sofort mitmachen. Stadtführungen in der eigenen Stadt sind sowieso immer sehr interessant.
Die Frage, die ich mir beim Lesen des Projekts gestellt habe, wer den Impuls gegeben hat, wie kam es zu dem Projekt? Vielleicht ist das nur ein Vorurteil, aber ich stelle mir das erstmal aus Sicht der Obdachlosen schwer vor, in die Rolle eines Fremdenführers zu schlüpfen.
Die zweite Frage, die ich mir stellte, wie stark so ein Konzept kopiert werden darf, damit es noch Akzeptanz findet. Nicht dass ich das selber vorhätte, aber an Beispiel der Straßenzeitungen sieht man doch, dass ein Modell, welches urprünglich als sehr innovativ und toll wahrgenommen wurde, irgendwann von vielen als Belästigung empfunden wird, weil zum Beispiel in Berlin sehr viele Straßenzeitungsverkäufer unterwegs sind.
Aber jetzt muss die erste Stadtführung erstmal losgehen – hoffentlich kommt der Frühling bald.
Ich finde das Konzept wunderbar. So kann man einmal auch einen Blick auf die Stadt werfen, wie sie diejenigen sehen, die eben nicht jeden Abend nach Hause gehen können, um sich aufzuwärmen. Sicherlich interessant zu sehen, wie sich das Stadtbild verändert hat, welche „Wärmepunkte“ weggefallen sind, wie die Menschen ihre Stadt erleben.
Allerdings befürchte ich, dass viele Leute gar kein Interesse haben, über den Tellerrand hinaus zu schauen 🙁 Das ist immer sehr schwierig, ich hoffe aber, dass Querstadtein Erfolg hat.
Guten Tag, ich las in unserer Tageszeitung vor einiger Zeit über diese besondere Stadtführung. Gern hätte ich Kontakt zu einem der Führer/Führerinnen aufgenommen, da ich mit dem neuen Schuljahr ein Theaterprojekt starten werde für das mich diese Problematik sehr interessiert. Es wäre sehr nett, wenn Sie mich weiter vermitteln können.
Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Theil
Eisenhüttenstadt