Zur Zeit fallen in Berlin drei Plakatmotive auf, die so unsinnig wie albern sind: ein Sportler im Kanadier mit Wärmeflasche, ein Schlittschuhläufer mit Bügeleisen und eine Tennisspielerin mit Waffeleisen. Die Motive sind Teile der Kraft-Wärme-Koplungskampagne der Stadt Berlin. Diese soll Hausbesitzern und Mietern die Vorzüge von Kraft-Wärme-Kopplung verdeutlichen.
Auch wenn das ein hehres Anliegen ist, so sind die Motive ziemlich fehlplaziert. Warum ist ein Wassersportler mit Wärmeflasche effizienter? Warum sollte der Tennish-Aufschlag mit einem gußeisernen Waffelgerät besser gelingen? Und ob die Schlittschuhläuferin so viel Spass daran hätte, wenn ihr das Eis unter den Füßen dahinschmilzt? Seltsame Symbolik.
Wenn man schon die sympathischen Sportler heranzieht, wie wäre es dann mit etwas Humor? Ein Radler, der auf dem Heimtrainer durch seine athletisch-erhöhte Körperwärme der Oma im Stockwerk oben drüber die Füße wärmt, wäre vielleicht noch einprägsamer gewesen.
Auch wenn der Schirmherr der Kampagne Sigmar Gabriel ist, war die Kampagne in den letzten Wochen unter heftige Kritik geraten, vor allem aufgrund der Mitwirkung von Unternehmen wie Gasag oder Vattenfall (siehe auch dazu den Artikel über die Diskussionen um das Vattenfall-Kohlekraftwerk und die dortige Kraft-Wärme-Kopplung beim Glocalist).
Man muß dem Projekt aber zu gute halten, dass die Kampagnenwebseite recht viele praktische Informationen über Kraft-Wärme-Kopplung in Berlin enthält, und auch erklärt, wie die Hauptstadt zur Modellstadt in KWK werden soll. Wer es „neutraler“ mag, findet in der Broschüre des Bundesumweltamts zusätzliche Informationen.
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