Wie schwer ist es, Biosocken klimaneutral herzustellen? Minga Berlin probiert es

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Minga Berlin klingt wie ein Oxymoron, denn  Minga steht für München und beide Städte sind für ihre Gegensätze bekannt.  Markus Lukasson, der Gründer der Sockenmarke Minga, versucht die Gegensätze zu überwinden, indem er aus München nach Berlin zog, um dort bunte Socken  anzubieten. Diese haben es auch in den Hamburger Glore Store geschafft – und erregten dort unsere Aufmerksamkeit, denn nichts ist schöner als farbenfrohe Fusskleider im kühl-maritimen Wetter der Hansestadt.

Minga zeichnet sich dadurch aus, dass die Socken vollständig aus Biobaumwolle hergestellt werden:

Die Identität von MINGA BERLIN basiert auf der Überzeugung, dass nur ein konsequent nachhaltig angelegtes Markenkonzept mit ökologisch-sozialen Engagement auf Dauer Bestand haben kann. Daher werden MINGA BERLIN Socken aus zertifizierter Bio-Baumwolle hergestellt und erfüllen die hohen sozialen und ökologischen GOTS Kriterien in der gesamten Produktionskette, von der Färberei bis zum Lager in Deutschland.

Ich fragte Markus, wie denn sichergestellt wird, dass wirklich nur Biobaumwolle eingesetzt werden und das auch die eingesetzten Färbemittel den GOTS-Kriterien entspricht:

Unsere Socken sind GOTS zertifiziert, d.h. jeder Baumwollbauer und Produzent im gesamten Prozess muss ein GOTS Zertifikat nachweisen und der Verlauf der Produktion ist über so genannte Warenbegleitzertifikate (Transaction Certificates) zurückverfolgbar. Auch unsere Lager als letztes Glied in der Kette ist Zertifiziert. Welcher Bauer genau in Ägypten unsere Baumwolle angebaut hat ist uns nicht bekannt, jedoch die italienische Spinnerei, welche das Rohgarn gesponnen und gefärbt hat. Den genauen Farbhersteller kennen wir nicht. Beim GOTS Standard gibt es jedoch wiederum eine Whitelist der zugelassenen Farben & Chemikalien, d.h. nur diese von GOTS getesteten Additive dürfen und werden von uns oder unseren Zulieferern verwendet. Alle andern auf dem Markt verfügbaren Färbemittel sind nicht zugelassen.

Ein kleines Textil-Startup aus Deutschland muss sich daher in gewisser Weise darauf verlassen, dass das GOTS Zertifikat aussagekräftig ist – und damit müssen die Kunden auch dem GOTS-Label vertrauen, insofern sollten mehr Verbraucher sich vergewissern, was durch den Global Organic Textile Standard ausgedrückt wird:

Nur Textilprodukte, die mindestens aus 70% biologisch erzeugten Naturfasern bestehen, können gemäß GOTS zertifiziert werden. Alle chemischen Zusätze, wie z. B. Farbstoffe und Hilfsmittel, müssen bestimmte umweltrelevante und toxikologische Kriterien erfüllen. Auch die Verwendung von Accessoires ist unter ökologischen Aspekten eingeschränkt. Eine funktionelle Abwasserkläranlage ist für alle Betriebsstätte, die im Bereich Nassveredlung tätig sind, vorgeschrieben. Alle Verarbeitungsbetriebe müssen soziale Mindestkriterien erfüllen. Die wichtigsten Kriterien des GOTS, seines Qualitätssicherungssystems und die Grundsätze des Revisionsverfahrens sind in diesem Abschnitt zusammengefasst.

 

Ich fragte Markus auch, wie die Klimaneutralität hergestellt wird. Er sagte, dass bisher die CO2 Emissionen nur für den Versand zwischen Shop und Kunden mit Hilfe von GoGreen DHL.

Wichtig zu erwähnen ist, dass die C02-neutrale Lieferung sich momentan auf den letzten Abschnitt bezieht, d.h. von unserem Lager zum Endkunden bzw. Shop. Der gesamte Transportweg bei der Produktion ist noch nicht zertifiziert. Wir arbeiten gerade aber daran, ab unserer neuen Kollektion als Gesamtunternehmen C02-neutral zu sein. Dafür errechnet ein Ingenieurbüro gerade unseren C02-Verbrauch, welchen wir über Klimaschutzprojekte ausgleichen werden. Wir hoffen, dass der Prozess bis August abgeschlossen sein wird.

Wir drücken dem Minga-Team die Daumen und wünschen viel Erfolg!

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